18. Juni – Watt’n Kack!

Seit Tagen suchen wir eine Gelegenheit, den fleißigen Wattwürmern an unserem Hausstrand gebührend Beachtung zu verleihen, in dem wir ihre mühevolle Arbeit in einem Blog würdigen.

Wir hatten allerdings nicht damit gerechnet, dass dieser Blog einen so passend doppeldeutigen Hintergrund haben könnte. Doch davon später. Nun erst einmal der Wattwurm!

Was man bei Ebbe an den Stränden zu Hauf sehen kann sind kleine Löcher im Sand und ebenso zahlreich kleine Häufchen Sand in Würstchenform in unmittelbarer Nähe dazu. Und das kommt nicht von ungefähr, denn der Wattwurm als solcher ist nun mal ein Wurm – mit einem vorderen Ende, damit konsumiert er Sand in für seine Größe rauen Mengen – und einem hinteren Ende, da drückt er diesen Sand wieder raus.

Man kann sich also vorstellen – wie in unserem heutigen Titelbild – dass sich der Wattwurm in den Sand eingräbt. Die Seite mit dem Trichter entsteht durch das Ansaugen des Sandes – die Seite mit der Kotschnur entsprechend durch die Wattwurm-Kacke. Dazwischen stelle man sich einen „U“-förmigen Kanal vor, in dem der Wattwurm „wohnt“.

Sehr schön veranschaulicht wird das auf der Seite der Heinrich Heine Universität Düsseldorf.

Hier wohnt wohl ein Wattwurm

Was hat das aber nun mit unserem gestrigen Ausflug zum Mont Saint Michel zu tun?

Wer unseren Blog verfolgt, der weiß, dass wir den Ausflug zum Mont Saint Michel damit verbanden, unseren Mittleren mit Freundin zum Flixbus nach Rennes zu bringen. Bis zum Flixbus in Rennes ging das alles auch ganz gut und hat nach Plan geklappt. Wir waren um 16:35 Uhr dort, Abfahrt war geplant für 17:00 Uhr.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten, den Busbahnhof zu finden hatten wir auch das geschafft. Doch um 17:00 Uhr kam kein Bus. Er war zwar angeschrieben, doch 17:05 Uhr war die Anzeige weg und wir dachten schon der Bus wäre woanders abgefahren.

Letztendlich kam der Fahrer 17:20 Uhr an – er hatte die Abfahrtszeiten verwechselt. Schön, na dann. Es ging also mit halbstündiger Verspätung los in Richtung Paris. Dort sollten sie um 21:15 Uhr, nun also 21:45 Uhr eintreffen, was auch geklappt hat, um dann um 23:10 Uhr mit einem anderen Flixbus vom gleichen Busbahnhof in Richtung Mannheim zu starten.

Um 23:30 Uhr startete der Albtraum – Flixbus kam nicht – war zwar angezeigt, aber ähnlich wie in Rennes dann auch einfach nicht mehr. Na ja, denkt man, vielleicht ist er ja auch nur verspätet, schließlich warteten noch mehr Leute.

Doch letztlich war so gegen 00:10 Uhr klar, nein der Bus ist weg bzw. kommt auch nicht mehr. Das bestätigte mir dann auch die Flixbus Hotline ohne weitere Erklärung – kundennahe Hilfe stelle ich mir anders vor.

Aber: Was nun? Mitten in der Nacht? Die Jugend alleine in Paris Bercy am Busbahnhof? Meine Versuche, ein Hotelzimmer zu finden scheiterten kläglich – alles voll. Das einzige, das zu bekommen gewesen wäre war für 470 Euro. Der nächste Zug – denn von Bus hatten wir alle die Schnauze voll – ging um 7:19 Uhr von Paris Gare de l’Est. Aber wie und wo die Nacht verbringen? Mittlerweile war es 2:00 Uhr früh. Da war das Buchen eines TGV Tickets für je 120 Euro noch die leichteste Übung.

Die beiden machten sich um 2:30 Uhr per Taxi auf den Weg zum Gare de l’Est – wie sie bis 7:00 Uhr die Nacht verbrachten, möchte ich gar nicht wissen. Wir werden uns das irgendwann mal bei einer Flasche franz. Rotweins erzählen lassen. Es war sicherlich für die Beiden aber auch für ihre Mutter und mich die beschissenste Nacht seit langem.

Doch letztendlich saßen sie um 7:19 Uhr im richtigen TGV nach Mannheim und waren gegen Mittag dann zuhause. Total kaputt aber in Sicherheit.

Regeneration am Strand

Daher blieb uns heute nur, die Nacht zu verdauen, etwas Schlaf nachzuholen und ein regenerierender Spaziergang am Strand. Aber hier passt der Slogan wie die Faust auf’s Auge: watt’n Kack!

Ein Kommentar

  1. heidrunelke said:

    Unser Sohn hat schon ähnliches erlebt mit dem Bus, allerdings bei Tag und in Deutschland. Kann den Stress nachvollziehen. Gute Erholung. Das mit dem Trichter wusste ich noch nicht. Wieder was gelernt. LG

    18. Juni 2019
    Reply

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert