07. August – Über’s Peiljoch zum Sulzenau Ferner

Den zweiten Tag in Folge erwarten wir heute gutes Wetter! Unser Ziel ist die Sulzenauhütte, allerdings gehen wir sie von oben her an, soll heißen wir starten an der Dresdner Hütte und überschreiten das Peiljoch. Daher fahren wir hinten bei den Bahnen des Stubaier Gletschers mit der Eisgratbahn auf die Mittelstation. Diesmal kehren wir hier aber nicht ein – schließlich haben wir noch keinen Weg hinter uns gebracht.

Startpunkt ist die Dresdner Hütte

Vielmehr ist die gegenüberliegende Wand unser erstes Etappenziel. Wir müssen dieses Geröllfeld nach oben! Dort ist das sogenannte Peiljoch auf 2.672m. Der Weg von der Dresdner zur Sulzenauhütte gehört zum Stubaier Höhenweg.

Mittelstation Eisgratbahn

Zunächst müssen wir den richtigen Einstieg finden, denn die Beschilderung ist etwas irreführend. Aber dann geht’s bergan – erst sanft, dann richtig steil und schließlich auch mit stahlseilgesicherter Mini-Kletterroute.

Blick zurück auf die Bergstation und Dresdner Hütte

Die Wolken hängen in den hohen Gipfeln so ab 3.000m. Wenn’s so bleibt ist alles gut – auch wenn eigentlich Sonne vorhergesagt war.

Aufwärts geht’s

Der Weg geht in Serpentinen über ein Geröllfeld, bis wir hoch über der Mittelstation ein tolles Panorama genießen können.

Diesen Weg ging’s nach oben

Beeindruckendes Panorama

Am Ende des Geröllfeldes wird’s erst richtig steil und wir starten den Kletterabschnitt!

Das Peiljoch ist nach ca. 1,5 Stunden Aufstieg erreicht. Hier oben pfeift der Wind ganz ordentlich. Der Weg führt über Steinplatten und Geröll hinüber in das Gebiet des Sulzenau Ferners.

Viel Steine gab’s…

Die Fläche des Peiljochs hier oben ist ein Paradies für Stoan-Mandl-Bauer, allerdings muss man sich warm anziehen. Und wir kommen den Wolken schon ziemlich nahe.

…und viele Stoan Mandl!

Auf dem Peiljoch

Das große Wächter Stoan-Mandl

Auf der anderen Seite sieht man bereits den Sulzenau Ferner rechts oben, der sich mittlerweile über die Felskante zurückgezogen hat. Wer den Klimawandel leugnet, sollte hier hoch kommen – es ist ein eher trauriges Bild – siehe auch unser heutiges Titelbild.

Das Joch ist überschritten, es geht hinunter zum Eissee

Der Abstieg hinunter zum Eissee ist schnell geschafft. Der Eissee entstand erst in den letzten 20 Jahren, denn im Jahr 2000 war die Seefläche noch Gletschereis. Zunächst erschien zur damaligen Zeit eine Steininsel im Gletscher, links und rechts liefen Gletscherzungen nach unten in die heutige Seefläche. Aber auch diese brachen ab und bildeten den heutigen Gletschersee und ein sogenanntes Toteisfeld, das stetig kleiner wird.

Der Sulzenau Ferner und sein Eissee

Als Toteis wird ehemaliges Gletschereis genannt, das mit dem ursprünglichen Gletscher nicht mehr verbunden ist und sich folglich auch nicht mehr bewegt. Der rasante Rückzug des Gletschers wird hier mit Tafeln und einer Zeitschiene verdeutlicht.

Hier beginnt im Übrigen der Wilde-Wasser-Weg! Der Wilde-Wasser-Weg ist in drei Teile aufgeteilt und der Teil, den wir schon mehrfach beschrieben haben, ist der erste Teil unten im Tal mit dem Ruetz-Katerakt bis hin zum Grawa-Wasserfall. Der Wasserfall bis hoch zur Sulzenauhütte ist Teil 2 – den gehen wir gleich auch noch. Und von der Sulzenauhütte bis hier oben bildet den Teil 3.

(Sch)Eiskalt ist der See!

Der See ist milchig trüb aufgrund des Steinabriebs, den der Gletscher vom Untergrund abschmirgelt.

Von hier oben geht es über das ehemalige Gletschergebiet hinunter in Richtung Sulzenauhütte. Leider verpassen wir die Abzweigung zur Blauen Lacke – einem grell türkis farbenen Bergsee, den wir allerdings im letzten Jahr schon besucht und beschrieben haben – und zwar hier.

Ehemaliges Gletschergebiet

Auf dem Weg zur Sulzenauhütte

Nach einer weiteren Stunde Gehzeit kommen wir zur Sulzenauhütte. Sie liegt am Schnittpunkt vieler Touren und Routen und ist sehr gemütlich.

Die Sulzenauhütte

Natürlich testen wir auch hier die Hüttenjause, denn nach der kalten Jochüberquerung tut eine warme Suppe mit deftiger Einlage so richtig gut.

Suppe und Salat – Lecker!

Die Hütte thront oben an der Kante zum Talkessel der Sulzenaualm. Das Wasser des Gletschers bzw. des Eissees, stürzt hier über die Kante einen weiteren großen Wasserfall hinunter in ein Hochtal, das landschaftlich zu den schönsten Plätzen des Stubaitals gehört.

Blick in den Talkessel der Sulzenaualm

Auch diesen Teil haben wir im letzten Jahr schon einmal erwandert. Dieses Jahr gehen wir ihn nur abwärts. Ein wirklich wunderschönes Stückchen Erde.

Abstieg in den Talkessel

Der Sulzenaufall

Cooler Wasserfall

Der Talkessel mit Blick auf den Wasserfall

Im Talkessel erreichen wir die Sulzenaualm. Die Alm ist sehr urig mit Schnitzereien versehen. Wir sind noch bestens gesättigt und lassen sie deshalb links liegen und streben dem Grawa-Wasserfall zu, in den der Bach übergeht, der hier durch das Hochtal fließt.

Die Sulzenaualm

Den Grawa-Wasserfall kennen wir nun schon zu Genüge. Daher gibt es hierfür auch keine weiteren Bilder. Allerdings schrauben wir unsere Höhenmeter noch nach oben, die wir am heutigen Tag abwärts gehen.

Eine tolle Tour mit schon ziemlich eindrücklichen und traurigen Bildern über das Fortschreiten der Gletscherschmelze als Folge des Klimawandels.

Gehzeit: 5:44 Stunden
Distanz: 9,93 km
Aufstieg: 410m
Abstieg: 1.080m

Die Komoot-Tour gibt’s hier (für Komoot-User)

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