Es ist soweit – unsere Königsetappe steht an. Eigentlich eher die Königinnenetappe, denn es geht auf die Serles (2.717 m). Sie thront über dem Eingang des Stubaitals und gilt als schönster Berg Tirols. Aufgrund ihrer markanten Gestalt mit den beiden Vorgipfeln und der ebenmäßigen Pyramide in der Mitte wird sie auch der Heilige Berg und die Dreifaltigkeit genannt.
Passend zur heiligen Dreifaltigkeit beginnt unser Weg in Maria Waldrast, einem Pilgerort mit ehemaligem Kloster und Marien-Quelle, die heilbringendes Wasser führt! Wir kommen mit dem Auto bis hierhin, was allerdings ein recht großer Umweg ist, denn man muss raus aus dem Tal, über den Brenner und dann die Mautstraße hoch – beides, sowohl Brenner als auch Mautstraße, kosten zusätzlich. Aus dem Stubaital direkt kann man auch hierherkommen. Dafür muss man die Serles Bahn und dann einen Weg von 1 Stunde 15min nehmen. Und das hin und zurück (= 2,5 Stunden) zu den zu erwarteten 6 Stunden Auf- und Abstieg war uns schlicht das zu viel.
Wir steigen also auf. Zunächst durch den Wald, dann durch Zirben-Büsche und schließlich auf steinigem Pfad, wo sich nur noch die härtesten Pflanzen halten. Der Weg wird steiler, geht über viel Geröll und scharfkantige Steine – schließlich sind wir in den Tiroler Dolomiten.
Nach etwas mehr als zwei Stunden haben wir das Serlesjöchl auf 2.384m erreicht. Hier treffen sich mehrere Wanderrouten. Eine Infotafel weißt auf die Serles als einen der Seven Summits hin – die Serles ist unser dritter.
Aber erst einmal sind wir ganz schön außer Puste. Wir genießen die Aussicht und stärken uns für die letzten 45 min zum Gipfel – denn der Aufstieg hat es in sich.
Wenn man die Serles von Weitem sieht, dann erkennt man, dass die Spitze nicht geradlinig verläuft, sondern mit einem Absatz versehen ist – ein Knubbel vor dem Kreuz. Genau da sind wir jetzt. Über eine Leiter und stahlseilgesicherte Kletterpassagen geht’s aufwärts.
Und jetzt geht’s steil
Es kann jetzt nicht mehr weit sein, aber es zieht sich…
Und dann ist es endlich geschafft! Wir stehen am Gipfelkreuz der Serles auf 2.717m! Das Kreuz ist riesig – denkt man gar nicht, wenn man es von der Galtalm (gestern!) betrachtet und kaum erkennen kann. Ein erhabenes Gefühl und nach 3 Stunden Aufstieg der verdiente Lohn.
Jetzt erstmal Ausruhen und Genießen. Wir bekommen auch Gesellschaft von einer Bergdohle, die darauf spechtet, ein paar Brotkrumen abzugreifen.
Nachdem alle wieder bei Kräften und bei Atem sind, machen wir uns an den Abstieg. Man könnte ewig hier so sitzen und die Aussicht genießen, aber der Abstieg dauert ja auch noch mal ca. 2 Stunden.
Die Passagen, die man aufwärts klettern musste, sind im Übrigen auch abwärts gar nicht so ohne. Das Geröll bietet wenig Standsicherheit und ist sozusagen rutschig. Daher ist auch beim Abstieg erhöhte Konzentration gefragt.
Nach dem Jöchl geht es einfacher, wenn auch der Weg anstrengend bleibt.
Schließlich sind wir wieder unten. In Summe haben wir keine sechs Stunden gebraucht, sondern rund 5 Stunden 45 Minuten. Das ist schon erstaunlich, denn heute Morgen beim Aufstieg (wir waren so ab 9:20 Uhr unterwegs) kamen uns schon Wanderer entgegen, die den Gipfel bereits erreicht hatten und auf dem Abstieg waren. Die müssen also gegen 6:00 Uhr gestartet sein – Respekt!
In Maria Waldrast angekommen, zieht es uns natürlich zur Klosterschänke – einem schönen Biergarten mit grandiosem Ausblick in Richtung Zillertaler Alpen und Gletscher. Die Jungs schlagen mal kräftig zu hier, die Tour hat Kraft gekostet!
Gestärkt und müde machen wir uns auf dem Heimweg. Kurz nach Einfahrt in das Stubaital zeigt sich die Serles nochmal in ihrer ganzen Pracht – ich muss Anhalten und diesen Berg nochmal fotografieren – da oben waren wir! Tschakka!
Jetzt ein Weißbier und Beine hoch! Schön war’s! 🙂
Die Daten für diese Tour:
Gehzeit: 5:46 Stunden
Distanz: 9,62 km
Aufstieg: 1.040 m
Abstieg: 970 m
Die Komoot-Tour gibt’s hier (für Komoot-User)
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