Die Aussichten für den heutigen Tag sind nicht so toll. Es ist Regen angesagt, nachmittags sogar Gewitter, da sollte man ja nicht unbedingt auf einem Berg herumturnen. Und so zeigt sich das Tal auch erwartungsgemäß zur Frühstückszeit dicht verhüllt im Nebel.
Der lichtet sich aber dann doch relativ bald und wird schöpfen Hoffnung und planen eine „kleine“ Tour. Klein heißt, wieder so 3 – 4 Stunden und Möglichkeiten zum Einkehren zwischen drin, mittlerweile muss man auch sagen zum Aufwärmen, denn die Durchschnittstemperaturen sind merklich unter die 20° C gefallen.
Die Wahl fällt auf eine Tour ausgehend von der Oberiss-Alm im Oberbergtal hoch auf die Franz-Senn-Hütte. Das sollte in 1,5 Stunden zu schaffen sein. Wenn uns der Regen einen Strich durch die Rechnung macht, dann machen wir nur Pause, Einkehr und steigen wieder ab. Wenn nicht, dann gehen wir weiter zum Höllenrachen – ein kurzer, aber heftiger Klettersteig am reißenden Gletscherbach. Aber los geht’s erst einmal an der Oberiss-Alm (1.750m).
Der Weg zur Oberiss-Alm ist schon abenteuerlich, denn die Kühe, die hier wohnen, betrachten die Fahrstraße als natürliche Erweiterung ihres Lebensraumes. Recht haben sie! Allerdings stehen sie deswegen auch völlig unbeeindruckt vor Dir und bewegen sich keinen Millimeter. Als wir es dann doch bis zum Parkplatz geschafft haben, hat sich der Nebel in die Höhe verzogen und wir haben freie Sicht und keinen Regen!
Der Weg führt durch üppiges Grün stetig bergan. Hin und wieder kreuzt ein Bergbach (kein Gletscherbach! – davon wird nachher noch zu sprechen sein!) und wir kommen gut voran.
Nach ca. einer Stunde kommt schon die Franz-Senn-Hütte in Sicht. Wir passieren die Alpeiner-Alm und befinden uns mittlerweile oberhalb der Baumgrenze.
Der Blick zurück ins Tal ist schon schön! Der Wanderweg wird bei dieser Witterung zu einem kleinen Gebirgsbach-Lauf. Aber das stört uns nicht.
Dann ist das Zwischenziel erreicht – die Franz-Senn-Hütte auf 2.147m. Franz Senn ist Mitbegründer des Deutschen Alpenvereins, einer der wichtigsten Wegbereiter des alpinen Tourismus. Er war maßgeblich daran beteiligt die ersten Wege zu kartographieren und auszubauen.
Die Hütte selbst wurde bereits 1885 erbaut. Sie ist im Winter als Ski-Touren-Geher-Hütte offen (Feb bis Mai). Im Sommer ist sie nicht nur Stationshütte für Tourengeher und Bergwanderer, sondern auch Ausbildungszentrum für Alpinisten. Wir treffen hier eine Gruppe Klettersteig-Touris des DAV mit ihrem Kletterführer, sie sind eine ganze Woche hier zu Gast und machen von der Hütte aus ihre zahlreichen Kletter- und Klettersteig-Touren. Das wäre doch auch mal einen Urlaub wert!
Wir lassen zunächst die Hütte noch rechts liegen, denn das Wetter hält sich. Laut Beschilderung sind es nur 20min bis zum Höllenrachen! Der Höllenrachen ist eine kleine Klamm, die der Gletscherbach des Alpeiner-Ferners in den Fels geformt hat. Durch diese kleine Schlucht wurde ein kleiner, aber sehr schwieriger Klettersteig gelegt. Das Getöse ist ohrenbetäubend, Teile verlaufen auch unterirdisch und grollen aus der Tiefer hervor – daher ein sehr passender Name.
Wir entscheiden uns gegen den Klettersteig, zumal wir keine Ausrüstung für so eine Herausforderung haben. Nächstes Mal vielleicht…! 🙂
Auf dem Weg zurück zur Franz-Senn-Hütte kommen wir an dieser Bach-Zusammenführung vorbei und es stellt sich eine Frage: Der Gebirgsbach (links) hat kristallklares Wasser. Der Gletscherbach (rechts) ist milchig trüb – warum?
Der Grund ist die Gletschermilch! D.h. fein zerriebenes Gestein, das der Gletscher von den Felsen darunter abgeschmirgelt hat. Mündet der Gletscherbach in einen See zeigt sich dieser in einem satten Türkis (siehe z.B. der Schlegeisspeichersee im Zillertal). Das Türkis kommt durch abgesetztes Gesteinsmehl, in dem sich das Licht unterschiedlich bricht. Die blaugrünen Anteile des Sonnenlichts werden hier reflektiert. Wieder was gelernt!
Zurück in der Franz-Senn-Hütte wird’s jetzt aber Zeit für den zweiten Teil der Knödel-Challenge! Wir haben ausgiebig Hunger und freuen uns schon darauf!
Zur Kasknödelsuppe (Micha, linkes Bild) gesellen sich das Knödel-Duo aus Speck- und Spinat-Knödel (Matze und Philipp, rechts). Hier werden neue Maßstäbe gesetzt, denn alle drei sind mega-lecker!!
Auch der Jüngste gönnt sich nach einer schlanken Back-Erbsen-Suppe, noch einen kleinen Apfelstrudel mit etwas Sahne! Boah… war das lecker hier!
Gestärkt machen wir uns auf den Abstieg – allerdings holt uns jetzt doch noch das schlechte Wetter ein. Der Nebel hängt jetzt tiefer im Tal und ein feiner Regen ist unser Begleiter nach unten.
Der Regen scheint die Kühe hier überhaupt nicht zu stören, Autos – wie oben schon angemerkt – auch nicht!
Für die Komoot-Gemeinde und Statistiker:
Link zur Tour: Stubaital – Tag 2
Höhenmeter: 440 m auf- und abwärts
Distanz: 8,43 km
Dauer: 4:07 h (inkl Pausen)
[…] des Burgstall hinunter zur Starkenburger Hütte. Der Blick hier geht in das Oberbergtal mit der Franz-Senn-Hütte, die wir in unserer zweiten Tour schon besucht hatten. Auch hier gibt’s noch einen der Seven […]