Der Wettergott hat Wort gehalten! Wer hätte es gedacht!
Umso erfreuter waren wir natürlich, als wir heute Morgen blauen Himmel und Sonne sahen. Es ist zwar noch recht frisch – schätzungsweise so 13 – 15 °C, aber die Sonne wird das schon richten! Das Ziel für heute ist endlich nun ein hochalpines: der Nordturm des Elfermassivs, eine Gipfelbesteigung für den Seven Summit Pass, der die sieben eindrucksvollsten und schönsten Gipfel des Stubaitals umfasst.
Wir haben uns also einiges vorgenommen und sind daher auch recht früh unterwegs. Gegen 9:40 Uhr sind wir an der Talstation der Panorama-Elferbahn, da hat es sich im Tal schon wieder zugezogen. Mit der Gondel fahren wir allerdings durch und über den Nebel – und hier oben scheint die Sonne!
Das Gebiet zwischen der Bergstation und der etwas darüber liegenden Elferhütte ist sehr belebt und beliebt. Zum einen starten hier Paragleiter und Drachenflieger, zum anderen kann man eine begehbare Sonnenuhr besichtigen, was auch wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Wir schauen uns ein paar Starts der Gleitschirmflieger an – irgendwann muss ich das mal machen! Micha meint eher: never ever! 🙂
Wir lassen die Elferhütte rechts liegen und machen uns an den Aufstieg. Denn schließlich gilt es 700 Höhenmeter zu überwinden. Das Ziel ist im Bild oben gerade einmal nicht in den Wolken – Micha zeigt es auch im Titelbild, wo wir noch hin wollen! Der Elfer ist das Ziel.
Der Elfer heißt übrigens „Elfer“, weil er die Uhrzeit anzeigt. Den Bauern in Neustift dient oder diente er als natürliche Sonnenuhr. Steht man in Neustift, dann steht die Sonne um 11:00 Uhr morgens direkt hinter dem Gipfel, um 12:00 Uhr übrigens hinter dem „Zwölfer“ (wer hätt’s gedacht!) – allerdings ohne Sommerzeit!
Unser Weg wird zum Grat-Pfad. Der Elfer besteht aus sogenanntem Hauptdolomit, die Gesteinsformationen sind rauh, scharfkantig und sehr hell, fast weiß. Wenn die Sonne darauf scheint, leuchtet der Stein – ohne Sonnenbrille ein Problem! Der Stein besteht hauptsächlich aus Kalk und ist sehr spröde, hart und stark zerklüftet.
Achtung Philosophie: Der Weg nach oben ist ein steiniger! 🙂
Wir kommen dem Gipfel näher. Es erwartet uns übrigens kein Plateau mit Gipfelkreuz, sondern ein Turm, der sogenannte nördliche Elferturm. Dieser Turm ist gespalten und ein 3 m langer Kamin ermöglicht den Aufstieg zum Kreuz. Mehr als 3 – 4 Leute können nicht gleichzeitig hochklettern, denn es ist echt eng da.
Kurz vor dem Gipfel ist leider Stau. Das gute Wetter nutzen natürlich viele, und an der engen Stelle muss man schon mal warten. Aber dann gehen auch wir die letzten Meter und kraxeln bis zum Kreuz.
Mit dem Elfer erreichen wir den ersten Gipfel der Seven Summits stanzen uns einen Beleg auf unsere „Seven Summit Karte“. Die meisten der anderen Gipfel werden wir nicht machen können, denn meist sind damit zweitägige Touren bis zum Gipfel verbunden, aber ein Anfang ist gemacht und wer weiß, was noch kommt.
Nach der Gipfelbesteigung steigen wir zurück zur Wegkreuzung und machen erst einmal Pause. Inzwischen zieht doch immer mehr dichter Nebel auf. Da hatten wir Glück, denn bei uns war der Gipfel noch komplett frei.
Ja, wo ist denn der Rest der Berge hin? Unser Weg führt uns zum Zwölfernieder, einem Bergsattel zwischen Elfer und Zwölfer. Wäre noch klares Wetter, könnten wir von hier aus noch den Zwölfer in Angriff nehmen, aber so macht das keinen Sinn. Daher steigen wir weiter ab in Richtung Panoramaweg.
Kurz vor dem Zwölfernieder sieht man rechts oben den Einstieg/das Ende – je nachdem von wo man kommt – des Klettersteig am Elfer!
Kaum sind wir auf dem Panorama-Weg wird das Wetter wieder klarer. Der Weg führt unterhalb des Elfermassivs zurück zur Elferhütte.
Die Elferhütte ist unser heutiger Kandidat für unsere Tiroler-Spezialitäten-Challenge und wir haben auch gehörig Kohldampf, denn die Tour war zwar nicht allzu lang, aber doch anstrengend.
Es stehen heute zur Prüfung an: die Kaspress- und Leberknödel-Suppe, sowie (außer Konkurrenz) die Fleischstrudel-Suppe in der Kategorie „Beste Knödel“. Des Weiteren komplettieren wir den Dreikampf mit den ersten Kaiserschmarren des Urlaubs! Es war alles lecker – aber eher so „Ok“ – nicht unbedingt „Wow!“.
Die letzten paar Höhenmeter zurück zur Bergstation der Elferbahn fallen etwas schwer, denn wir haben nun etwas mehr Schwerkraft zu bremsen. 🙂
Wir lassen den Tag und unsere erste große Tour auf dem Balkon ausklingen mit Blick auf den Gletscher und einem guten Rotwein – so darf’s weiter gehen!
Die Daten von heute:
Link zur Tour: Stubaital – Tag 4
Höhenmeter: 700 m auf- und abwärts
Distanz: 9,04 km
Dauer: 5:22 h (inkl Pausen)
[…] der Elfer-Tour und dem Trip auf den Gletscher gönnen wir uns heute mal einen Ruhetag. Philipp fährt mit der Bahn […]