Eigentlich… – so beginnen viele nicht erfüllte Wünsche. Ein solcher Wunsch war zum Beispiel, in diesem Jahr über die Franz-Senn-Hütte auf die Rinnenspitze zu wandern. Die Rinnenspitze auf 3.003 m ist einer der Seven Summits und steht als erster 3000er auf unserer Wunschliste der nächsten Gipfel relativ weit oben. Aber – manchmal kommt’s halt anders. So auch hier, denn…
Der Zustieg auf die Tour in Richtung Rinnenspitze geht über die Franz-Senn-Hütte, die man über das Oberbergtal erreicht, ein langgezogenes Sackgassental, in dem ganz hinten die Oberrissalm liegt und ein Parkplatz, an dem man das Auto abstellen kann. Aber: man muss diesen Parkplatz halt auch erreichen können – und das geht im Moment und wohl auch für die nächste Zeit eben nicht.
Es ist leider im Moment so, dass das Oberbergtal von den Unwettern und Murrenabgängen im Juli mit am heftigsten getroffen wurde. Die Bewohner hatten zwar Glück im Unglück, denn die Häuser blieben ganz, und es wurde niemand verletzt – ansonsten sieht es wirklich wüst aus, aber: die Straße ist weg!
In den vergangenen Wochen wurde zwar eine Behelfsstraße aufgeschüttet, und die Bachläufe ausgebaggert, aber fertig ist das alles noch lange nicht. Die Menschen haben sicherlich andere Sorgen, als für die Touris den Parkplatz wieder zugänglich zu machen, keine Frage!
Aus diesem Grund müssen wir in Seduk parken, gut eine Stunde vor der Oberrissalm, was unsere Wanderung um schlappe zwei Stunden verlängert und die Besteigung der Rinnenspitze so gut wie unmöglich macht.
Wir begnügen uns daher damit, die absolut sehenswerte und besonders empfehlenswerte Franz-Senn-Hütte auf 2.147 m zu besuchen, dort lecker zu essen und wieder abzusteigen. Unser Titelbild zeigt sie heute in voller Schönheit!
Der Weg taleinwärts macht betroffen – ein krasser Gegensatz von Idyll und Verwüstung.
Dieser Kawenzmann gehört normalerweise sicherlich nicht hierher. Der liegt direkt auf der Straße!
Nach einer guten Stunde Fußmarsch durch’s „Katastrophengebiet“ erreichen wir die Oberrissalm. Aber angesichts des vor uns liegenden Aufstiegs zur Franz-Senn-Hütte lassen wir diese nach kurzer Verschnaufpause links liegen und machen uns an den Aufstieg.
Kaum erreichen wir das Hochtal nach einem ca. einstündigen Auftieg, öffnet sich die raue Schönheit dieser Landschaft. Das ist es, was uns so fasziniert… es sieht aus wie gemalt!
Wilde Gebirgsbäche umgeben von Dreitausendern, ein aufgewühlter Himmel, Sonne, Wind – schön!
Und dann kommt ganz hinten auf dem Sattel die Hütte in Sicht.
Die Franz-Senn-Hütte liegt aus alpinistischer Sicht „zentral“ auf dem Stubaier Höhenweg. Von hier aus sind viele der markanten Gipfel zu erreichen und auch verschiedene Hütten und Routen geht man von hier aus. Die Hütte ist sogar im Winter offen – dann für die Skischuhgänger.
Alle Weg führen über die Franz-Senn-Hütte!
Wir ruhen aus, essen etwas und machen uns schon bald wieder an den Abstieg.
Von oben sieht das Tal ganz friedlich aus. Man kann nur erahnen, dass das graue Flussbett rechts unten eigentlich schmaler ist. Das Problem beginnt hier aber erst. Schlimm wurde es mehr und mehr talauswärts aufgrund der Murren, die von links und rechts auf die Talsohle trafen und sich mit den Wassermassen des Gebirgsbachs zu einem reißenden Strom vereinigten.
„Die Alten wussten schon, wo man bauen kann und wo besser nicht!“ – so erzählt es unser Vermieter. Und tatsächlich. Die alten Höfe blieben von den Geröllmassen verschont. Das Leben geht weiter, bis zum nächsten Mal.
Gehzeit: 05:33
Distanz: 15,3 km
Aufstieg: 720 m
Abstieg: 720 m
Die Komoot-Tour gibt’s hier (für Komoot-User)
Schreib als Erster einen Kommentar