19. Aug – Stau am Landsberger Kreuz

Hä? Wo seid ihr denn?

Ja, genau, das hab ich mich auch gefragt. Was sich anhört wie eine ignorierbare Staumeldung aus dem Radio hat uns bei unserer Tour zur Landsberger Hütte ereilt. Diese Tour war in der Rückschau eine der schönsten Touren im vergangenen Jahr. Die Landberger Hütte liegt am oberen von drei Bergseen auf der Drei-Seen-Tour.

Wir haben ja Tannheimer-Tal-Neulinge dabei, und daher war klar, wir gehen diese Tour nochmal, um sie den Jungs zu zeigen.

Hoch geht es mit der Neunerköpflebahn auf das Neunerköpfle. Bei perfektem Wanderwetter haben diese Idee ganz schön viele Wanderer, man kann es keinem verübeln. Die Hoffnung ist, dass beim 2-stündigen Weg in Richtung Landsberger Hütte der eine oder die andere eine der anderen Routen nehmen und die Landsberger Hütte doch noch so ein kleiner Geheimtipp ist – aber dem ist nicht so. Sie ist wohl mittlerweile (?) eines der Highlight-Ziele. Natürlich tragen wir alle auch dazu bei, die wir über die exponierte Lage und die wunderschöne Tour etc. berichten. Schon klar – trotzdem doof.

Auf dem Weg vom Neunerköpfle über den Panorama Weg bis zum Kamm und dem letzten Sattel bevor man in das Hochtal der Hütte steigt ist man nie allein. Aber es ist ok, noch nicht ganz so wie beim Weg auf den Mount Everest. Wir sparen uns dieses Jahr den Weg auf die Sulzspitze, diese Stunde Auf- und Abstieg lohnt sich zwar, wäre aber aufgrund der Anstrengung für die nicht so geübten Mitwanderer zu heavy.

Wir erreichen nach runden zwei Stunden die Landsberger Hütte und der Blick ist und bleibt einfach spektakulär, wenn man das erste Mal über den Kamm kommt und die Hütte oberhalb der „Lache“ liegen sieht, das sieht man auf unserem Titelbild. Weitere 30min später haben wir die Hütte dann erreicht und ergattern einen der wenigen freien Plätze. Die Hütte liegt auf rund 1800m und bietet halt ein Alpenpanorama vom Feinsten: Bergsee vor massiver Norwand der „Lachenspitze“ inkl. Klettersteig für Profis, in dem auch heute wieder einige unterwegs sind.

Nach entsprechender Stärkung geht’s dann an die rund 750m Abstieg – und dieser hat es in sich! Das scheinen viele entweder nicht zu wissen oder zu verharmlosen. Der Weg ist schmal, steil, teilweise Drahtseil-gesichert und geröllig. Das ist nichts für Turnschuh-Wanderer oder Familien mit ängstlichen oder zu kleinen Kindern. Wir sehen auch überängstliche Eltern, die die Kindern anhalten „mit beiden Händen am Seil und rückwärts“ den schmalen Weg zu gehen – auf der einen Seite vielleicht verständlich, auf der anderen Seite passierte der Fehler lange vorher – ihr habt an dieser Stelle schlicht nichts verloren.

So kommt es zum Stau. Und nicht nur das. Auch zu unkontrolliertem Steinbruch, Ausrutschen, Kinder weinen etc. Das trübt die Freude über den Ort, der eigentlich als Idyll bewahrt, gehegt und gepflegt werden müsste. Es ist nicht so, dass die Betreiber das nicht auch tun. Aber beispielsweise die Lamas, Schweine und Ziegen beim zweiten See dem „Traualpsee“ auf dem Weg nach unten, die zur „Oberen Traualpe“ gehören, werden „natürlich“ wie ein Streichelzoo gehalten und locken genau so Familien mit Kindern genau da hin.

Auch der Weg von da an abwärts ist nicht weniger anstrengend, eng und überlaufen. Schließlich gibt’s auch noch diejenigen, die versuchen, genau diesen Weg nach oben zu kraxeln – Gegenverkehr.

Nach rund 1,5 Stunden schwierigen Abstiegs haben wir es dann aber geschafft. Der unterste See, der „Vilsalpsee“, ist erreicht. Es ist eine tolle Tour, aber das haben mittlerweile leider viel zu viele mitbekommen. Schade.

Zu erwähnen ist noch, dass der Bustransfer von hier zurück nach Tannheim (rund 10min) nicht in der Tannheim Karte enthalten ist, wie sonst alle Strecken – vielleicht um die Menge an Touristen eher davon abzuhalten, hierhin zu kommen oder um nochmals zu kassieren… oder alles zusammen. So richtig verständlich ist es nicht, denn der See, der Naturschutzgebiet ist, wird auch zum Schwimmen und Paddeln genutzt, und einen Verleih von Sonnenschirmen und die obligatorische Pommes-Bude und Eis-Verkauf gibt’s auch. Also hör mir auf…

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