31.07. Von Nesselwängle zum Gimpelhaus

Der kleine Ort Nesselwängle liegt von Tannheim aus hinter dem Haldensee. Wir können da mit dem Bus hinfahren, was heute auch der Plan ist. Das Gimpelhaus liegt wie ein Adlerhorst rund 600 Höhenmeter über dem Ort und ca. auf gleicher Höhe mit der Tannheimer Hütte.

Wir haben also einen ganz schönen Aufstieg vor uns. Letzte Planungen in Komoot am Handy während der Busfahrt führen zu einer kleinen Stressepisode, denn nach Verlassen des Busses und Neubinden der Wanderschuhe fällt mir auf, dass mein Handy wohl lieber weiter Busfahren möchte und sich aus der Tasche unter den Sitze geschmuggelt hat – das Handy ist weg!

Glücklicherweise ist die Buslinie zweigeteilt. Einmal fährt der Bus bis Reutte … das wäre doof gewesen. Das andere Mal dreht er nach Nesselwängle zwei Stationen weiter wieder um, und fährt zurück nach Tannheim. Nachdem klar ist, der Bus sollte eigentlich gleich wieder kommen, bin ich schon etwas relaxter, es muss nun nur noch so funktionieren. Und tatsächlich – nach 10 min kommt der Bus zurück, das Handy liegt in der Ritze zwischen den Sitzen. Puh…! Denn Spott, den ich den restlichen Tag ertragen muss, stecke ich mannhaft weg.

Mein Handy hat schließlich auch mal Urlaub verdient und ist auch schon alleine Gondel gefahren – ist eine andere Geschichte…

Nach dieser unfreiwilligen Verzögerung geht’s aber nun endlich los, wir machen uns auf den Weg nach oben. Ein relativ steiler anstrengender Waldpfad schlängelt sich aufwärts, ca. doppelt so lange wie der Weg gestern von der Otto Mayr Hütte, daher ist es gut, diesmal zuerst aufwärts und heute Mittag dann wieder abwärts zu gehen.

Die Otto Mayer Hütte liegt im übrigen genau auf der anderen Seite des Berges, den wir hier teilweise erklimmen. Denn der Gimpel und die Rote Flüh sind die beiden, deren Nordwände wir gestern von der Otto Mayr Hütte aus bewundert haben.

Am Fuße des Aufstiegs erfahren wir, dass die Tannheimer Hütte geschlossen ist. Sie wird renoviert, was auch den Hubschrauber erklärt, der unablässig alle fünf Minuten einen Punkt im Wald anfliegt – er bringt Kies für die Baustelle, wie wir später erfahren. Damit ist die Wahl der Jausenstation also geklärt – Gimpelhaus!

Nach ca. 1,5 Stunden kommt das Gimpelhaus in Sicht. Wir sind schon ganz schön platt, geschwitzt und froh, endlich oben zu sein.

Die Aussicht von der Terrasse des Gimpelhauses ist toll! Man sieht über das ganze Tal und auch rüber zur Tannheimer Hütte, die rund 10-15 min entfernt liegt.

Wenn man genau hinschaut, lässt sich im unteren Bild der Hubschrauber über der Hütte erkennen. Man sollte meinen, Steine gibt’s hier oben genug, aber offensichtlich bringt er Kies. Die Hütte selbst ist neu gemacht, allerdings musste eine sehr urige, alte und gemütliche Hütte weichen, die mittlerweile baufällig gewordern war, erklären die Einheimischen.

Wir passieren die Hütte und nutzen einen Querweg, an dem es Felshöhlen gibt, die ganz schön tief in den Fels reichen.

Bei dieser netten Hütte hier liegt nun die Abzweigung, die uns wieder nach unten und Richtung Nesselwängle bringt. Wer hier wohl wohnt?! Überschrieben ist es rechts mit „Bergzigeuner“ – politisch völlig inkorrekt, aber ein schöner Fleck für eine Ferienhütte!

Auf halbem Weg hinuter erhaschen wir einen tollen Blick auf den Haldensee. Tannheim liegt genau dahinter. Man kann aber auch schon erkennen, dass das Wetter etwas diesig wird, nicht mehr ganz so klar. Am Abend sind Gewitter prognostiziert – auch wenn man sich das jetzt noch nicht vorstellen kann.

Ein Hochwasserschutzprojekt kreuzt auch noch unseren Weg, das wohl versucht, Sturzbäche irgendwie zu kanalisieren und im Zaum zu halten.

Es gibt auch ganz nette Anwesen zu beschützen, direkt unterhalb des oben geregelten Baches.

Wir sind wieder unten… und verpassen den Bus um 3 min. Mist.

Aber egal. Der ortsansässige Bäcker hat Kaffee und wir kaufen ein Brot – der nächste Bus kommt bestimmt. Was übrigends auch noch kommt ist das Gewitter, das mit massiv Donner, Hagel und allem was dazu gehört daherkommt. Da sind wir aber schon wieder wohlbehalten zurück in unserer Wohnung.

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