Mit dieser simple und einleuchtenden Weisheit zitiert Sven, unser Guide, einen gängigen Bergführer-Sicherheits-Spruch. Was damit gemeint ist: man soll nichts erzwingen, wenn das Wetter und die Umstände nicht taugen für eine geplante Tour, dann sollte man sie auch nicht gehen. „Der Berg ist kein Frosch – der hüpft nicht weg – und ist morgen auch noch da und morgen ist ein neuer Tag und eine neue Chance!“. Da steckt viel Wahrheit drin.
Aus diesem Grund hat Sven auch die geplante Tour des ersten Tages mit der Tour am letzten Tag getauscht. Denn für die geplante Tour war schlicht zu viel Schnee gefallen.
Der Plan für heute hieß daher: wir nehmen das Großraumtaxi zum Pordoipass und dann den Höhenweg über die sogenannte „Brothütte“ bis hin zum Fedaia-Stausee, immer im Anblick der Marmolata, dem höchsten Berg der Dolomiten.
Den ersten kleinen Anstieg, den wir vom Pordoi-Joch aufsteigen, fällt uns noch schwer. Es hat frische 0°C und wir sind noch nicht so richtig im Schneewander-Modus. Das ändert sich aber schnell, nach dem jeder eingelaufen ist und wir das uns umgebende Panorama genießen. Im oberen Bild sieht man die Langkofelgruppe (links) und den Piz Pordoi (rechts).
Von hier oben steigen wir ein in den Dolomiten Höhen Weg Nr. 2 – wie dieser Weg offiziell heißt.
Auf ca. halbem Weg erreichen wir die sogenannte „Brothütte“ – Rifugio Viel dal Pan (dt: „Weg des Brotes“). Leider ist sie aufgrund der Witterung und der Corona-Umstände derzeit nicht bewirtschaftet.
Der Weg des Brotes ist vielmehr der Weg des Mehles, das man in früherer Zeit zwischen dem Fedaia-Stausee und dem Pordoi-Joch auf diesem Weg transportierte, um nicht ins Tal absteigen zu müssen.
Den Stausee kann man von hieraus im hintern Teil des Tales bereits liegen sehen.
Die „Königin der Dolomiten“, wie die Marmolada genannt wird, ist ein beeindruckendes Bergmassiv, welches zum einen den höchsten Berg, wie auch den einzigen Gletscher der Dolomiten beinhaltet. Vom Höhenweg aus haben wir sie ständig im Blick.
Das Bild oben zeigt ein physikalisches Phänomen – einen Sonnen-Halo, ein zum vollständigen Kreis ausgebildetes Licht-Phänomen, das entsteht, wenn Licht auf Eiskristalle trifft.
Bergwelten.com weiß: „Halos entstehen im Gegensatz zum Regenbogen nicht an Wassertropfen, sondern an Eiskristallen. An den sechseckigen Eisnadeln oder Eisplättchen werden die Sonnenstrahlen bevorzugt in eine Richtung gebrochen – 22 Grad von der Sonne weg – das gebrochene Licht aus Hunderttausenden Eiskristallen formt dann einen farbigen Ring, den Halo. Das Wort Halo stammt übrigens aus dem Griechischen und bedeutet Kreis oder Rundung.“ (https://www.bergwelten.com/a/wetterregel-halo-bald-schlaegt-das-wetter-um).
Eigentlich auch egal, sieht auf jeden Fall spektakulär aus!
Der Abstieg vom Höhenweg hinunter zum Stausee ist aufgrund des Schnees ganz schon glitschig. Doch auf ca. halben Weg nach unten befinden wir uns unterhalb der Schneegrenze, alles ist grün und gut begehbar. Die Aussicht bleibt aber weiterhin traumhaft!
Dann haben wir ihn erreicht – der Fedaia-Stausee liegt unter uns.
Das war ein fantastischer erster Tag, den wir bei Cappuccino und Gulaschsuppe ausklingen lassen.
So darf’s weiter gehen!
Schreib als Erster einen Kommentar